Mittwoch, 7. Mai 2014

Papst Johannes XXIII

Wie viele Menschen arbeiten im Vatikan?“, wurde Papst Johannes XXIII. einmal gefragt. Die Antwort war kurz: „Etwa die Hälfte!“ So war Papst Johannes XXIII. – einfach und heiter wie ein Kind.
 

Als er Papst wurde, hörte man ihn klagen: „Warum hat Gott mich so wenig fotogen gemacht? Er wusste doch, dass ich Papst werden würde!“ Gewiss war er keine „Schönheit“, jedoch ein prächtiger Mensch mit einer schönen Seele. Der heilige Thomas von Aquin sagt, Schönheit sei „die Ausstrahlung der inneren Vollkommenheit“. Diese Vollkommenheit besaß der Papst.
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Angelo Giuseppe Roncalli war nicht nur warmherzig, sondern auch mutig. Während des Zweiten Weltkriegs wirkte er als Apostolischer Delegat in der Türkei. Durch seinen Einsatz wurde ein Schiff mit 650 jüdischen Kindern an Bord gerade noch vor dem Zugriff der Nazis gerettet. Er ging auf alle Menschen zu, getreu dem salesianischen Grundsatz: „Das Verbindende, nicht das Trennende suchen.“ Das von ihm einberufene Zweite Vatikanische Konzil konzentrierte sich denn auch nicht auf die Verurteilung von Irrtümern, sondern auf die Vermittlung der Glaubensinhalte und das die Menschen Verbindende.

Johannes XXIII. wurde im Jahr 2000 selig gesprochen. Am Barmherzigkeitssonntag 2014 erfolgte durch Papst Franziskus die Heiligsprechung.

Worte von Papst Johannes XXIII.


"Nächstenliebe beginnt mit Achtung und Höflichkeit. Ich bitte alle und empfehle allen: Liebe, Liebe, Liebe, im Denken, im Urteilen und im Reden! Lass dich nicht beirren von verrückten Ideen, die im Umlauf sind. Überlege mit deinem Kopf und nicht mit dem der anderen! Stellt euch nicht auf die Seite derer, die immer Kritik üben, denn kritisieren ist leicht, aber handeln ist schwer."

"Man muss lernen zu leiden, ohne auch nur merken zu lassen, dass man leidet. Freilich stechen und schmerzen auch die kleinen Kreuze. Man muss sie aber mit großer Geduld zu tragen suchen. Meistens hängen sie ein wenig von den Fehlern der anderen und ein wenig von unseren eigenen ab."

"Ich sorge mich um nichts anderes, als Tag für Tag den Willen des Herrn zu tun. Glaubt mir, das ist das schönste Leben!"

"Jede Form von Misstrauen oder Unhöflichkeit, vor allem gegen die Kleinen, die Armen, die Geringen– jedes absprechende und unüberlegte Urteil bereitet mir Schmerz und tut mir im innersten
Herzen weh."

"Ein Tag ohne Gebet ist wie ein Himmel ohne Sonne, wie ein Garten ohne Blumen."

"Der Herr hat mir viele Freuden beschert, weil ich mich daran gewöhnt habe, nicht die Fehler der anderen unter die Lupe zu nehmen, sondern daran zu denken, dass auch ich meine Fehler habe."

"Wenn wir uns nicht allzu wichtig nehmen, wird das Leben viel schöner. Denn wir merken allmählich, dass nichts von dem wahr ist, was wir uns einbilden, wenn wir uns gekränkt fühlen."

"Ich werde es mir zum Grundsatz machen, alle und alles anzuhören, es zu bedenken und zu studieren, um mein Urteil sehr langsam zu bilden und nicht geschwätzig zu sein."

"Man sollte sich immer in die Haut der anderen hineindenken, auch wenn diese nicht immer in allem recht haben und sich nicht immer vorbildlich benehmen."


Zuerst erschienen in Abbé Pierre Lefèvre, Ein reiches Erbe und "Maria - das Zeichen der Zeit"

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