Die "Warnung" & MDM

 NEIN zur Kirchenspaltung!

 Seit dem 8. November 2010 verbreitet eine anonym agierende irische Geschäftsfrau über das Internet „die Warnung“, die direkt vom Himmel eingegeben sei. Die „Endzeit-Prophetin“ gab sich den Namen „Maria von der göttlichen Barmherzigkeit“. Ihre Botschaften handeln u.a. von einer „Warnung“ Gottes an alle Menschen, ferner von Papst Franziskus, der „nicht von Gott“ und „der falsche Prophet“ sei und von der Notwendigkeit, Vorsorge zu treffen und Vorräte anzulegen für die seit Dezember 2012 angebrochene „Zeit der Drangsal“, die 3½ Jahre dauern werde.

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Die Enttarnung der „Endzeit-Seherin“

Es dauerte knapp 3 Jahre, bis Recherchen rund um den Globus ergaben (siehe http://midwaystreet.wordpress.com): Hinter „Maria von der göttlichen Barmherzigkeit“ (Maria Divine Mercy bzw. MDM) steckt die irische PR-Managerin Mary Carberry,die auch unter ihrem Mädchennamen Mary McGovern auftritt. Sie ist 58 Jahre alt, verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. Gemäß ihrem Internet-Profil auf LinkedIn liest sie gern Thriller. Ihre Firma McGovern PR (in Dublin, Irland) wurde mehrfach international für die kommerzielle Vermarktung von Produkten und Ideen ausgezeichnet. Die Frau hinter der „Warnung“ ist also ein hochprofessionelles Werbe-Genie. Die „Warnung“ ist ihr Meisterstück. Offizieller Werbetext ihrer Firma: „Sehr erfahrene Medienpublizisten kreieren Kampagnen für Unternehmer, Konsumenten und das öffentliche Bewusstsein. Wir starten Onlinekampagnen, die schnell Beachtung finden und hochwertige Datenbanken erzeugen (...) Wir kreieren ungewöhnliche Online-Episoden und Ereignisse (...), die bei  ihren Zielgruppen zu Interesse und Debatten führen.“ In einem Interview sagte Mary Carberry noch 2008: „Bis zu einem gewissen Grad ist die Ansicht, dass nette Mädchen nicht reich werden können, wahr (...) Erfolgreiche Menschen sind zu 80% ihrer Zeit angenehm, nett und ruhig, aber sie können auch rücksichtslos sein. Eine gewisse Skrupellosigkeit ist in jeder Frau, die Erfolg hat (...) Wir sind von reichen Frauen fasziniert, gleich, wie sie ihr Vermögen gemacht haben. Je reicher sie sind, desto mehr sind sie unsere Idole.“

Vom Beinah-Konkurs zur Endzeit-Prophetin

Am 8. Dezember 2009, etwa ein Jahr vor dem Beginn der „Warnung“, hatten die Eheleute Carberry seit zehn Monaten die Hypothekenzinsen von monatlich 5.217 Euro für ihr Haus nicht mehr bezahlt, ihr Schuldenberg betrug gemäß der irischen Zeitung Independent insgesamt 491.000 Euro. In diese Zeit fällt Mary Carberrys Hinwendung zum Religiösen, zuvor war sie nach eigenen Worten eine „lau praktizierende Katholikin“. Von 2009 bis 2010 bewegte sie sich im Umfeld des zwielichtigen irischen „Sehers“ Joe Coleman, der als spiritistisches Medium, Hellseher und Geistheiler arbeitete. Sie half ihm beim Veröffentlichen seiner „Botschaften“, betrieb seine Internetseite und entdeckte ebenfalls eine Sehergabe bei sich selbst. Die irischen Bischöfe hatten Coleman als Scharlatan verurteilt, nachdem er im Oktober 2009 im irischen Wallfahrtsort Knock ein Sonnenwunder angekündigt hatte, das zwar nicht eintraf, aber zu Netzhautverbrennungen und Erblindungen bei Pilgern führte, die auf Colemans Geheiß in die Sonne starrten. Noch am 1. November 2010 verteidigte Mary Carberry Coleman und fügte hinzu: „Ich bin der zweite Visionär.“ Beide prophezeien der Menschheit eine „große Drangsal“, kombiniert mit Verschwörungstheorien und Drohungen eines zornigen Gottes bzw. einer zornigen Gottesmutter gegen die, die ihnen nicht glauben.Wenige Tage später, am 8. November 2010, erschien die erste Botschaft der „Warnung“; zeitgleich hörte Carberry auf, für bzw. mit Coleman zu arbeiten. Seither wurden unter Carberrys Pseudonym „Mary Divine Mercy“ (MDM) rund 1000 Botschaften (ca. 6 pro Woche) ins Internet gestellt. Diese sollen von Jesus, Gott Vater und Maria stammen. Coleman bestätigte im Juni 2013 und am 6. November 2013, dass Mary Carberry die Seherin der „Warnung“ sei. Ihre Berufung zur Botschafterin des Himmels am 9. November 2010 beschreibt Carberry als übernatürliche Inbesitznahme ihres Körpers durch „Jesus“. Sie schrieb die 745 Worte der Botschaft, die ihr diktiert wurde, in genau 7 Minuten nieder. Das klingt verdächtig nach dem „automatischen Schreiben“, bekannt aus okkulten und esoterischen Kreisen. Doch Carberry alias MDM ist, gemäß ihrer Botschaften, etwas ganz Besonderes: Sie sei der letzte Prophet, der siebte Engel aus der Geheimen Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel. Und: Die Wiederkunft Christi stehe unmittelbar bevor.

Und so läuft das Geschäft

Mary Carberry verbreitet ihre Botschaften nicht nur über das Internet, sondern auch in Buchform durch den Verlag Coma Books in Dublin, dessen einziges Produkt die Warnungs-Botschaften sind (Verlagsadresse: Block 4, Harcourt Center, Harcourt Street, Dublin). Unter derselben Adresse finden sich auch MDM Enterprises, Trumpet Publishing Limited (Coma Books gehört zu 100% dieser Firma) und TheWarningSecondComing.Com (so lautet der Name der englischen Warnungs-Internetseite). Mary Carberrys Tochter Sarah, 28 Jahre, war bei der Gründung von Trumpet Publishing am 6. Juni 2012 Mehrheitsgesellschafterin (Aktienkapital: 1 Million Euro). Zweiter Gesellschafter ist Herr Breffni Cully, 60 Jahre – pensionierter Zahnarzt und Geschäftsmann, der sich aber (auf Vortragsreise über die „Warnung“ im Sommer und Herbst 2013 in den USA und Kanada) hinter dem Pseudonym Joseph Gabriel zu verstecken suchte. Dass Cully und Gabriel ein und dieselbe Person sind, beweisen eindeutige Fotos. Warum dieses Versteckspiel, wenn man doch angeblich nur die Wahrheit sagt? Am 14. Januar 2013 zog sich Mary Carberrys Tochter Sarah aus der Firma ihrer Mutter Trumpet Publishing zurück. An ihre Stelle trat Heinrich Martin Roth, 69 Jahre, aus Köln. Herr Roth, der zuvor Anhänger diverser anderer „Seher“ war, ist nun der Verleger der deutschen  Buch-Ausgaben von Mary Carberry und der Betreiber ihrer deutschen Webseite (in Englisch werden schon drei Bücher und ein Gebetbuch mit 125 Gebeten verkauft, viele fremdsprachige Ausgaben sollen folgen). Die Bücher werden für 2 Euro in Polen gedruckt und für knapp 16 Euro verkauft. Kurz gesagt: „Jesus“ spricht, Mary Carberry kassiert. Die Tatsache, dass sie noch immer in ihrem Haus wohnt, lässt jedenfalls darauf schließen, dass sie eine Lösung für ihr Finanzproblem vom Dezember 2009 gefunden hat.

Der Kontakt zum „Seher“ und Sexualstraftäter „Little Pebble“

Mary Carberrys engster irischer Mitarbeiter, der Ex-Zahnarzt Breffni Cully, gibt im Netzwerk Google+ nur zwei Personen als „Freunde“ an: Eine davon ist Christine Lammermann. Sie ist die Schwiegermutter eines anderen falschen „Sehers“ namens „Little Pebble“ (d. h. „Kleiner Kieselstein“) und lebte bis vor kurzem in dessen 200 Personen umfassender Kommune in Cambewarra, Australien. Lammermanns Tochter Bettina hat sechs Kinder mit „Little Pebble“, der sich 2002 als „der zukünftige letzte Papst“ bezeichnete, der nach Johannes Paul II. kommen würde. „Little Pebble“, 63 Jahre, bürgerlich William Kamm, hat 16 Kinder von 8 Frauen und sitzt bis 2015 in einem australischen Gefängnis, verurteilt wegen sexueller Beziehungen zu zwei Minderjährigen. Im Jahr 2002 verurteilte der zuständige Bischof Kamms „Irrlehren“. „Little Pebble“ wirbt auf „himmlisches Geheiß“ seit dem 18. November 2011 auf seiner Webseite für die Warnungs-Botschaften. Die Botschaften von Kamm und Carberry ähneln sich: Man soll eigene Nahrungsmittel anpflanzen, weil das Geld wertlos wird, Silber und Gold kaufen, das Ende ist nah! Wenn dem so ist – warum hat Mary Carberry ihre Internetdomäne dann bis Februar 2022 registrieren lassen? Laut ihrer „Botschaft“ sollen die Drangsal und vieles mehr doch bereits „in wenigen Monaten“ und „in Kürze“ eintreffen. Zurück zu Frau Lammermann: Auch sie publiziert die „Warnungs-Botschaften“ auf ihrer Webseite, jedoch ohne Quellenangabe. Öffentlich fragte sie sogar einmal jemanden bezüglich eines der „Kreuzzugsgebete“: „Gefällt dir das Gebet, das ich geschrieben habe?“, dabei sind diese Gebete offiziell „vom Himmel“ diktiert!

Viele falsche Prophezeiungen

Wird das echte Wort Gottes verkündigt, beglaubigt Gott dieses durch Zeichen und Wunder (vgl. Apg 14,3). Obwohl zigtausend Anhänger der „Warnung“ über 100 „Kreuzzugs-Gebete“ verrichten, ist von Zeichen und Wundern nichts zu merken. Die „Warnung“ ist überdies streckenweise ein Plagiat, da viele Teile offensichtlich anderswo abgeschrieben wurden. Auch nachträgliche Änderungen zeigen, dass der Inhalt nicht von Gott stammen kann, denn Gott irrt sich nicht und lügt nicht (vgl. Num 23,19). So schrieb MDM, drei Weltführer würden innert weniger Monate, Schlag auf Schlag, ermordet („Jesus“ am 17. Febr. 2011). Als nichts dergleichen eintrat, änderte MDM den Wortlaut, jetzt heißt es  „in kurzer Zeit“. Als Gaddafi am 20. Okt. 2011 ermordet wurde, ließ „Jesus“ wissen, dies sei der erste, die Prophezeiung sei also wahr. Bis heute aber traf der Rest nicht ein. Am 7. Dez. 2012 verlautbarte Carberry, „alle Kriege (...) im Nahen Osten werden sich auf Europa ausbreiten“. Auch davon keine Spur. Am 31. Mai 2011 behauptete sie, die Warnung Gottes an alle Menschen, durch die jeder seinen Seelenzustand erkennen werde, träfe bald ein, „euch bleiben nur wenige Monate, um eure Seelen vorzubereiten“. 30 Monate sind vergangen, nichts geschah. Dazu ein Wort aus der Hl. Schrift (Deut 18,22): „Wenn ein Prophet im Namen des Herrn spricht und sein Wort (...) nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt, es zu sprechen.“ Ebenfalls nicht eingetroffen: „Die dreieinhalb Jahre, die der Periode der Drangsal noch verbleiben, beginnen im Dezember 2012. Dies ist die Periode, wenn der Antichrist als ein Militärheld auftreten wird“ (20. Juli 2012, vgl. 20. Dez. 2010 und 18. Aug. 2011). Auch der am 16. März 2013 angekündigte baldige Krieg blieb aus: „Der Zeitplan für die Ankunft des falschen Propheten wird sich decken mit der Erklärung von Kriegen überall auf der Welt. Diese Kriege werden augenblicklich ausgelöst werden...“ Im Gegenteil, der Angriff der USA auf Syrien wurde durch den Friedensappell des Papstes und seinen Aufruf zu Fasten und Gebet am 7. September 2013 offenkundig verhindert. Zweiflern und Gegnern wird gedroht Sektenhafte Züge tragen viele „Botschaften“, hier nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass Carberry mit Angst und Drohung arbeitet: „Für diejenigen, die die Botschaften ignorieren, die diese der Menschheit bringen: Es wird bei euch Heulen und Zähneknirschen geben. Wenn ihr mein heiliges Wort, das einem wahren Propheten gegeben wird, attackiert, dann stört ihr den Willen Gottes (...) (Das wird euch) furchtbare Angst und Schmerzen bringen (...) Euer Jesus“ (6. März 2013).

Beruhigung für die ängstlichen Wohlhabenden

Die „Warnung“ richtet sich nur an Wohlhabende, da es heißt, man solle Vorräte anlegen, vor allem Gold, Silber, Lebensmittel und Samen (8. Juli 2011, 23. und 26. Nov. 2010). Unmöglich für Milliarden Arme in der heutigen Welt! Jesus aber sagt im Evangelium genau das Gegenteil: „Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zum Essen habt“ (Mt 6,25). Außerdem: Sollte wirklich eine Not kommen und wir hätten Vorräte, die Nachbarn aber nicht: Ein wahrer Christ muss teilen und dann sind die Vorräte bald aufgebraucht. Diese angebliche „Botschaft“ ist rein menschliches, überzogen ängstliches Denken!

Warnung vor dem Papst

Zur Amtszeit von Benedikt XVI. sprach die „Warnung“ dem Papst die Autorität ab: „Die Schlüssel Roms werden jetzt Gott, dem allmächtigen Vater, zurückgegeben werden“ (6. Juni 2011). Am 16. Juli und 26. Mai 2012 behauptete Carberry, der Papst werde „sehr bald gezwungen werden, aus dem Vatikan zu fliehen“. Erstens wohnt der emeritierte Papst seit Mai 2013 im Vatikan, zweitens betonte er zu seinem Amtsverzicht mehrfach, er habe „dies in voller Freiheit zum Wohl der Kirche getan, nachdem ich lange gebetet und mein Gewissen vor Gott geprüft habe“. Zwang oder volle Freiheit? Nach Carberry wäre Benedikt XVI. ein Lügner! Die „Warnung“ sät Misstrauen gegen die gesamte Kirchenführung in Rom. So behauptet Carberry z.B., der jetzige Papst Franziskus sei „nicht von Gott“ (7. Juni 2011), er sei „der falsche Prophet“ (12. April 2012), der „Verbündete des Antichrists und des Sohnes Satans“ (25. Febr. 2013), der bald nach Amtsantritt eine „Einheitsreligion propagieren“ und ihr in Rom „einen neuen pompösen Tempel errichten“ werde. Natürlich ist das absurd. Erstens hat seit 2000 Jahren noch kein Papst falsche Lehren verkündet. Zweitens baute Jesus die Kirche auf Petrus, den Felsen, und verhieß: „Die Pforten der Hölle werden sie (die Kirche) nicht überwältigen“ (Mt 16,18). Wer mit der „Warnung“ konfrontiert wird, muss sich entscheiden: Entweder er folgt Mary Carberry oder der Kirche mit dem Papst. Die falsche „Endzeit-Prophetin“ verspricht das „Heil“ um den Preis der Trennung von der katholischen Kirche. Ihre „Botschaft“ führt zur Kirchenspaltung – und genau das prophezeit Carberry auch!

Katholische Bischöfe warnen vor der „Warnung“

Viele Bischöfe verurteilten die „Warnungs-Botschaften“ öffentlich als häretisch (Irrlehren verbreitend) und schismatisch (kirchenspalterisch), so z.B. einige Oberhirten aus den USA und Australien, die slowakische Bischofskonferenz und Weihbischof Laun (Salzburg). Aber das ist Frau Carberry sowieso egal, denn „es ist nicht wichtig, ob die Kirche diese Botschaft für echt erklärt“ („Jesus“ am 9. Juli 2011). Wer der „Warnung“ glaubt und sich vom Papst lossagt, exkommuniziert sich gemäß des Kirchenrechts selbst (Can. 1364, § 1). Zwar klingt manches, was die „Endzeit-Prophetin“ im Namen des Himmels verbreitet, sehr fromm (z.B. die Gebete) – doch schon eine einzige falsche Aussage, die angeblich aus dem Mund Jesu oder Mariens stammt, beweist, dass die Quelle verdorben ist und dass ein betrügerischer oder kranker Mensch oder der Teufel dahinter steckt.

Offizielles Statement der Erzdiözese Dublin

Im April 2014 veröffentlichte Die Erzdiözese Dublin auf ihrer Homepage ein offizielles Statement, in welchem die Botschaften verurteilt und ihre Verbreitung untersagt wird: Zum Statement
Somit existiert von offizieller kirchlicher Stelle eine eindeutige Verurteilung der "Warnung".

Fazit:
Es geht zu stark ums Geld, unseriöse Angstmache, Kontakte zu zwielichtigen anderen „Sehern“, viele falsche Vorhersagen von „Jesus und Maria“. Die „Warnung“ ist kirchenspalterisch, weil sie jegliches Vertrauen in den Papst, den Stellvertreter Christi auf Erden, untergräbt und zerstört.

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