Freitag, 2. Mai 2014

Ein reiches Erbe

Zahllose Heilige haben uns Europäern und der ganzen Welt ihre Schätze der Spiritualität hinterlassen. Diesen Schatz zu heben, hat sich Abbé Pierre Lefèvre vorgenommen und ein Buch herausgebracht, das für jeden Tag des Jahres ein Heiligenzitat bereithält. Wer in diesem reichen Erbe schmökert, lernt jeden Monat einen Heiligen kennen und kann aus den Schätzen ihrer Spiritualität schöpfen. Hier ein Auszug:


Weisheiten des hl. Pfarrers von Ars

 

1. Tag: Um den Menschen Gutes zu tun, muss man sie lieben. Warum gibt es so viel Laue, Haltlose und Gleichgültige? Darum, weil man sich nicht täglich der Besinnung widmet.

2. Tag: Der Mensch wurde aus Liebe geschaffen; darum drängt es ihn so sehr zu lieben. Ohne die Liebe, jene kostbare Tugend, ist unsere Religion nur ein Trugbild!

3. Tag: Leichter ist es, in den Himmel zu kommen als in die Hölle, so groß ist die Barmherzigkeit Gottes. Was Gott vor allem verlangt, ist Vertrauen. Wenn wir ihm unsere Anliegen anvertrauen, dann kann er wegen seiner Gerechtigkeit und Güte nicht anders, als uns helfend beistehen.

4. Tag: Ich weine bitterlich, wenn ich die Trennungen erwäge, die unter meinen Brüdern in Christo herrschen. Eine Stunde Geduld ist mehr wert als mehrere Tage Fasten.

5. Tag: Gott will unser Glück, aber wir wollen es nicht. Wenn es um unser Vermögen ginge, was täten wir da alles? Aber da es nur um unsere Seele geht, tun wir nichts. Die ganze Welt kann eine unsterbliche Seele nicht mehr befriedigen, als ein Fingerhut voll Mehl einen Hungernden sättigen kann.

6. Tag: Wir leben wie der Wind ... Alles geht im Flug vorüber, alles überstürzt sich. Wenn ihr die Liebe zu Gott nicht habt, seid ihr bettelarm. Ihr seid wie ein Baum ohne Blüten und ohne Früchte.

7. Tag: Das Kreuz ist das lehrreichste Buch, das man lesen kann. Wer dieses Buch nicht kennt, ist ein Unwissender, selbst wenn er alle anderen Bücher gelesen hätte. Alles ist gut, wenn wir unser Kreuz richtig tragen.

8. Tag: Der Teufel lenkt uns ab bis zum letzten Augenblick, wie man einen armen Kerl ablenkt, bis die Polizei ihn abholt. Was der Teufel am meisten fürchtet, das ist die Demut.

9. Tag: Die Liebe zu Gott ist das erste und größte aller Gebote; sie ist, wie Paulus sagt, die Fülle des Lebens. – Mein Geheimnis ist sehr einfach, nämlich alles schenken und nichts behalten.

10. Tag: Man soll nicht von sich sprechen, weder im Guten noch im Schlechten. – Die Hölle ergibt sich aus der Liebe Gottes. Die Verdammten werden rufen: „Oh, wenn uns doch Gott nicht so sehr geliebt hätte, würden wir weniger leiden. Die Hölle wäre nicht mehr die Hölle. Aber so geliebt worden zu sein! Welch eine Qual!“

11. Tag: Jene, die vom Heiligen Geist geführt sind, denken richtig. Darum gibt es so viele Ungelehrte, die mehr wissen als die Gelehrten. Ein Christ, der vom Heiligen Geist geführt ist, verzichtet leicht auf die irdischen Güter, um nach den himmlischen zu streben. Denn er kennt wohl den Unterschied.

12. Tag: Wie schön, wie herrlich ist es doch, Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen! Wir haben auf Erden nichts anderes zu tun. Alles Weitere ist verlorene Zeit. Könnten sich doch alle Menschen damit beschäftigen, dich, o mein Gott, im Innern zu lieben, obwohl jeder nach außen hin seinen Geschäften nachgeht.

13. Tag: Der Priester soll vor allem ein Mann des Gebetes sein. Welch ein Unheil: Ein Priester ohne Innenleben! Aber dazu gehört Ruhe, Schweigen, Einsamkeit.

14. Tag: Unsere Fehler sind Sandkörner im Vergleich zu dem mächtigen Berg der göttlichen Barmherzigkeit. Man darf nicht auf den Teufel hören, der immer, nachdem er uns zu einer Sünde verleitet hat, versucht, uns in die Verzweiflung zu treiben.

15. Tag: Ohne das Sakrament der Buße wären wir wirklich arm dran. Wir müssen mehr Zeit darauf verwenden, Reue zu erbitten, als unser Gewissen zu erforschen.

16. Tag: Wie Salz streuen wir Stolz über all unser Tun. Wenn wir aus Stolz sündigen, dann sagen wir zu Gott, dass wir von allem unabhängig sind.

(Aus: Pierre Lefèvre, Ein reiches Erbe – die Weisheit der Heiligen Europas)

Zuerst erschienen in Maria- Das Zeichen der Zeit (MZZ)

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