Mittwoch, 11. Juni 2014

Jesus lebt heute

Im Jahr 1998 kam die ursprünglich aus Indien stammende Josefsschwester Margaritha Valappila mit ihrer deutschen Mitschwester Kiliana nach Bad Soden-Salmünster, wo ihr die ehemalige Kurklinik von der Eigentümerin geschenkt wurde. Dieses Haus ist seit über zehn Jahren ein aktives Evangelisationszentrum, in dem monatlich mehr als tausend Menschen an Gebets- und Einkehrtagen oder anderen geistlichen Angeboten teilnehmen. Welche Wunder sie erlebte, schildert die Schwester in ihrem Buch Jesus lebt heute:

Bei Dir ist Vergebung

Als ich noch als junge Krankenschwester in einer Gemeinde tätig war, wurde ich zu einem Schwerkranken gerufen. Bevor ich in sein Zimmer ging, informierte mich seine Frau über seine Situation: Er lebte seit über 40 Jahren getrennt von der Kirche. Eine Woche vor meinem Besuch hatte ihn der Ortspfarrer besucht. Kaum hatte dieser das Zimmer betreten, rief ihm der Kranke zu, er wolle ihn nicht sehen, und warf eine Kaffeetasse nach ihm. Seine Frau bete darum, dass ihr betagter Mann vor seinem Tod zu Gott zurückfinden möge. Der Mann war schwach und abgemagert, hatte hohes Fieber und war sterbenskrank. Ich betete in meinem Herzen und gab ihm eine Spritze gegen das Fieber. Nach einer Stunde sah ich wieder nach ihm. Er war froh, dass es ihm etwas besser ging und war schon in der Verfassung, mir Komplimente zu machen.
Bei dieser Gelegenheit wagte ich die Bemerkung, dass ich nur etwas für seinen vergänglichen Leib getan hätte, nicht aber für seine unsterbliche Seele. Sofort wurde mein Patient böse und wollte mich aus dem Zimmer werfen. Da sagte ich: „Bevor ich gehe, habe ich noch eine Frage. Was hast du gegen Gott und die Kirche?“ Aufgewühlt erzählte er: Als er aus dem Krieg zurückkam, habe er, wie viele andere, vom damaligen Pfarrer ein Grundstück haben wollen, um ein Haus zu bauen. Aber er bekam keines, und in seiner Enttäuschung habe er die Verbindung zur Kirche abgebrochen. Da nahm ich seine Hand und sagte: „Das war sicher vom Pfarrer nicht recht.“ Damit wollte ich ihn trösten. Dann fuhr ich fort: „Du weißt, dass wir alle einmal sterben müssen. Und wenn wir vor Gott stehen, wird er uns nicht fragen: Was haben die anderen gemacht? Gott wird fragen: Wo warst du, was hast du gemacht? Er macht dich nicht für die Taten des Pfarrers verantwortlich, sondern dafür, wie du reagiert hast.“ Da sah er mich mit großen Augen an und sagte ganz leise: „Hol den Pfarrer!“ Dieser kam sofort, und während er beim Kranken war, beteten dessen Frau und ich um die Bekehrung des Kranken. Nach einer Beichte mit großer Reue empfing der Kranke nach vielen Jahren die hl. Kommunion und die Krankensalbung. Am gleichen Tag starb der Mann um im Beisein von uns allen, ganz friedlich und mit Gott versöhnt. preiset den Herrn!

Ein Ausschnitt aus dem Buch "Jesus lebt heute" von Schwester Margaritha Valappila

Offizielle Homepage des Evangelisationszentrums

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