Donnerstag, 5. Juni 2014

Eintauchen in die Esoterik

Wieder einmal ein kurzer Auszug aus dem Buch "GEFÄHRLICHE MEDITATION" von Renate Frommeyer

Die Autorin, die 20 Jahre in der Esoterik-Szene gefangen war, berichtet, wie sie durch Yoga zur Transzendentalen Meditation kam, wie sie als Geistheilerin erfolgreich wirkte, wie sie von Gurus und der Götzin Meera abhängig wurde und Gesundheit, Familie und Vermögen aufs Spiel setzte. Ein spannender, informativer und wahrer Insiderbericht, der warnen und Hilfe aufzeigen möchte.

Getrieben von einer tiefen unbewussten Unerfülltheit probierten wir – wie fast alle TM-Praktizierenden – zusätzlich mehr oder weniger intensiv alle möglichen esoterischen und okkulten Praktiken und Heilmethoden aus, z.B. Astrologie, Reiki, Pendeln, Rutengehen, Bach-Blütentropfen, Homöopathie und vieles andere mehr. So legte ich mir vor dem morgentlichen Meditationsprogramm erst einmal die Tarot-Karten und schaute in dem Buch Yì Jīng * nach, was der Tag mir wohl bringen werde. Unter den Meditierenden kursierten auch Namen und Anschriften verschiedener Medien, Wahrsager und Hellseher. Wie fast alle unsere Bekannten aus der Szene fuhren auch wir überall hin. Wir ließen uns beraten, besprechen, „heilen“ sowie die Vergangenheit und die Zukunft weissagen. Sogenannte Hellseher erzählten uns, wer oder was wir in früheren Leben gewesen sein sollten.
Von einem uns bekannten Mädchen wurde behauptet, es sei das Kind gewesen, welches Jesus in die Mitte der Apostel gestellt habe. Ich selbst bildete mir ein, dass ich unter anderem Kleopatra gewesen sei; alle hatten ähnliche kuriose Vorstellungen.
Wenn ich darüber Zeugnis gebe, fällt es vielen Menschen schwer, das zu verstehen. Wir lebten in einer Scheinwelt, einer absolut illusionären Szene. Nach unserer Be-kehrung erkannten wir, dass wir weder mit den Füßen auf dem Boden der Realität, noch mit dem Kopf und der Seele bei Gott waren. Heute wissen wir: Unsere Seele stammt von dem Dreifaltigen Gott, dem Vater, Sohn und Heiligen  Geist. Auf ihn hin ist sie für die Ewigkeit ausgerichtet. Sie sehnt sich nach dem einen wahren Gott, deshalb können ihr all die tausenderlei esoterischen Praktiken und Gurus keine Erfüllung bringen. So irrt die Seele immer weiter, auf der Suche nach dem wahren Glück. Auch unser jahrzehntelanger Weg in der Esoterik war eigentlich eine Suche nach Gott.
Während dieser Zeit machten wir erstaunliche und teils gefährliche Erfahrungen. Mehrmals bin ich z.B. aus meinem Körper ausgestiegen. Dies geschah immer, wenn ich an mehrwöchigen Intensivkursen teilnahm. Das erste Mal lag ich nach dem Meditationsprogramm zur Entspannung auf meinem Bett. Auf einmal spürte ich, wie mein Bewusstsein wie ein feiner Faden aus meinem Kopf herausgezogen wurde. Von der Zimmerdecke herab sah ich meinen Körper auf dem Bett liegen. Da meine Kinder während dieses Kurses bei Verwandten untergebracht waren, kam mir der Gedanke, dass ich sie jetzt eigentlich besuchen könnte. In diesem Augenblick überkam mich jedoch Angst bei der Vorstellung, welchen Geistern ich dabei wohl begegnen würde. Im gleichen Moment zog es mich zurück in meinen Körper.
Das zweite Mal machte ich diese Erfahrung während eines mehrwöchigen Kurses, in dem wir durch stundenlanges Meditieren auf die Einweihung in die Flugtechnik vorbereitet wurden. Während ich meditierend auf meinem Bett saß, fühlte ich, dass mein Bewusstsein aus dem Körper gezogen wurde. Ich befand mich weit oben in der Luft, eine unbeschreibliche Leichtigkeit und Freiheit erfüllte mich. Beim Anblick meines Körpers dachte ich: „In diesen Betonklotz gehe ich nie wieder zurück!“ Im gleichen Moment hatte ich den Eindruck, folgende Worte zu hören: „Wo im ganzen Universum willst du dich verstecken, um am Schicksal dieser Erde nicht beteiligt zu sein?“
Da ich zu erkennen glaubte, dass es für mich nirgendwo einen Flucht- oder Rückzugsort geben würde von meiner Erdenaufgabe, unter der ich damals die Verwirklichung der Ziele der TM und ihres Gründers Maharishi verstand, kehrte ich im gleichen Augenblick wieder in meinen Körper zurück. All dies geschieht in Gedankenschnelle. Kaum entsteht ein Impuls, ist er auch schon umgesetzt.
Mein Mann machte ähnliche Erfahrungen. Er fand sich oft im Weltraum wieder, wobei er dieses Losgelöstsein als beglückende Freiheit empfand. Anders als bei Nahtoderfahrungen von Christen kamen wir nicht geläutert oder mit einer tiefen Sehnsucht nach Gott erfüllt zurück. In der TM-Szene ist es vorgekommen, dass Menschen nicht wieder in ihren Körper zurückfanden und starr liegen blieben. In diesem Zustand wurden sie zu MMY in die Schweiz gefahren. Ich weiß nicht, was dort mit diesen Menschen geschah. Da wir ein absolutes Vertrauen zu dem Guru hatten, haben wir niemals nachgefragt.
In dieser Zeit übte ich auch einen Sprachengesang aus, doch betete nicht der Heilige Geist in mir (vgl. Röm 8,26), sondern die Geister der Unterwelt. Nach der Bekehrung schauderte es uns, wenn dieser esoterische Gesang mir noch einmal über die Lippen kam. Auf meine Bitte hin schenkte Gott mir dann ein christliches Sprachengebet, in dem ich ihn als den Schöpfer allen Seins lobe und preise. Wir haben erkannt, dass Satan wirklich der Affe Gottes ist und alles nachzuahmen versucht. Wenn wir ihm nur einen kleinen Spalt unserer Seele öffnen, nimmt er nach und nach immer mehr Raum ein, bis er die Seele ganz besetzt hat.
Ein geflügeltes Wort in der Meditations-Szene lautet: „Wir sind eben offen für alles.“ Und auf diese Offenheit waren wir stolz. Später sagte mir einmal ein Priester: „Wer offen ist für alles, der kann nicht ganz dicht sein!“ Diese Erkenntnis wurde wohl auch dem Akademieleiter zuteil, der als TM-Lehrer viele Menschen in die Praxis der TM eingeführt hatte. Für uns alle ganz überraschend verließ er nach etwa drei Jahren plötzlich die Akademie, um in ein Priesterseminar einzutreten. Heute ist er Priester und ein bekannter christlicher Autor, der eine bestimmte Gebetsweise in Seminaren vermittelt und in vielen christlichen Medien präsent ist.
Die Akademie wurde von der TM-Bewegung übernommen und unter wechselnder Leitung weitergeführt. Man riss alte Gebäude ab, andere wurden umgebaut für weitere Aktivitäten im Geiste der TM. Inzwischen musste Insolvenz angemelden werden.
(...)

*Das Yì Jīng (I Ging) ist der älteste Text der chinesischen Klassik (10. bis 8. Jh. v. Chr., der Kommentar stammt aus dem 4. bis 2. Jh. v. Chr.). Es heißt soviel wie „Buch der Wandlungen“ und enthält Zeichnungen (Hexagramme) und zugeordnete kommentierte Sprüche, die als Orakel dienen.


Auszug aus dem Buch "GEFÄHRLICHE MEDITATION" von Renate Frommeyer, erhältlich beim Miriam Verlag

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