Freitag, 15. August 2014

Das heilende Sakrament


Der irische Missionar P. Kevin Scallon berichtet von seinem ersten Erlebnis mit der Macht Jesu durch die Krankensalbung:

Mitte der sechziger Jahre weilte ich als junger Priester in Nigeria, wo ich Einkehrtage für die Pfarrei in einer sehr armen Gegend gehalten hatte. Eines Morgens stand ich nach der hl. Messe vor der kleinen Kirche und unterhielt mich mit den Menschen, als ein Mann zu mir trat, der einen in eine Decke gewickelten kleinen Jungen auf dem Arm trug. Der Reaktion der Umstehenden konnte ich entnehmen, dass der Junge sehr krank war, dem Tode nahe. Der Vater legte ihn sanft vor meinen Füßen auf den Boden und sagte: „Pater, bitten Sie doch Gott darum, meinen Sohn zu heilen!“
Noch nie im Leben hatte jemand so etwas zu mir gesagt, und ich wusste wirklich nicht, wie ich reagieren sollte. Plötzlich, wie inspiriert, dachte ich an die Krankensalbung. Ich holte mein Römisches Rituale hervor und begann, die lateinischen Gebete des „Sakraments der Letzten Ölung“ zu beten, wie es damals hieß. Ich salbte die Augen, Ohren, Nase, Lippen, Hände und Füße des Kindes. Als ich fertig war, bat ich die Menschen zu beten; nach einigen Minuten hob der Mann seinen Sohn vom Boden auf und ging heim.
Als an jenem Abend die hl. Messe begann, gab es eine große Aufregung in der Kirche, es wurde geklatscht, Gott gepriesen und die Trommeln geschlagen. Zuerst wusste ich nicht, was geschehen war, dann erkannte ich die Ursache: Derselbe Mann stand vor mir, mit einem großen, breiten Lächeln. Er sagte: „Schauen Sie, Pater, meinem Kind geht es besser. Sie haben meinen Sohn geheilt!“ Er sagte noch mehr, doch ich hörte nichts mehr. Ich war innerlich zutiefst bewegt durch dieses Zeichen, das Jesus diesen armen Menschen und einem jungen irischen Priester, der es so dringend brauchte, geschenkt hatte.
Ich will selbst kommen und ihn gesund machen“ (Mt 8,7)

Aus dem Buch "Ich will selbst kommen" von P. Kevin Scallon

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