Freitag, 12. Juni 2015

Das Band zwischen Leib Christi und Wort Gottes

Die kanadische Ordensfrau Mutter Julienne du Rosaire (1911 - 1995) war geradezu „verliebt“ in die hl. Eucharistie und liebte die eucharistische Anbetung. Sie gründete 1948 die „Dominikaner-Missionarinnen von der Anbetung“, seit 2008 ist ihr Seligsprechungsverfahren in Rom anhängig.

Klein von Gestalt, mit einem großen Herzen für Gott und die Mitmenschen, wurde Mutter Julienne zur begeisterten Lehrerin aller, die wie der Lieblingsjünger Johannes nahe am eucharistischen Herzen Jesu ruhen möchten. In ihren oft spontan gehaltenen Betrachtungen umriss sie in wenigen Worten die Facetten des Mysteriums der Liebe Gottes. Dazu gehören folgende Auszüge aus Mutter Juliennes Ansprache, in der sie uns eine Fülle von tiefen Gedanken über das untrennbare Band schenkt, das den Leib Christi (die Eucharistie) mit dem Wort Gottes (dem Evangelium) verbindet:

 

Evangelium und Eucharistie


Zwei Tische sind uns bereitet: das Evangelium und die Eucharistie.
Das Evangelium: Christus in Seiner historischen Wirklichkeit.
Die Eucharistie: Christus in Seiner heutigen Wirklichkeit
Das Evangelium: Botschaft der Liebe.
Die Eucharistie: Testament der Liebe.
Das Evangelium: das heilige Buch.
Die Eucharistie: das heilige Zeichen.
Das Evangelium: lebendiges Beispiel.
Die Eucharistie: lebendiges Brot.
Das Evangelium: Wort des Lichtes unter dem Schleier des Wortes.
Die Eucharistie: Wort des Lebens unter dem Schleier des Brotes.
Das Evangelium: Es annehmen heißt, das Wort empfangen und sich ihm öffnen.
Die Eucharistie: Sie essen heißt, das Wort in sich aufnehmen und sich vom Wort aufnehmen lassen.
Das Evangelium: Nahrung unseres Geistes.
Die Eucharistie: Nahrung unseres Herzens.
Im Evangelium sehen wir Jesus. In der Eucharistie verkosten wir Jesus. Im Evangelium wirkt Er durch Sein Wort, in der Gestalt des Buchstabens. In der Eucharistie wirkt Er durch Seinen Leib, in der Gestalt des Brotes.

Im Evangelium muss man Ihn betrachten und auf Ihn hören, um zu tun, was Er getan hat. In der Eucharistie muss man Ihn essen und sich essen lassen, um zu dem zu werden, was Er ist. Das Evangelium gibt uns die Eucharistie, und die Eucharistie gibt uns das Evangelium. Beide sind ein und dieselbe Wirklichkeit: Jesus Christus, das Wort Gottes in Seiner Menschheit, die große Liebe, die ihr Leben hingibt. Um Ihn gut zu kennen und zu lieben, müssen wir von dem Wort und dem Brot essen.   
(Aus: Mutter Julienne du Rosaire, Das eucharistische Herz Jesu)

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